Einbau einer Freisprecheinrichtung fürs SonyEricsson T610
Wer am Steuer eines Autos oder gar LKWs mit einem Mobiltelefon während der Fahrt telefoniert handelt fahrlässig. Wer sich schonmal in einer hitzigen Diskussion mit seiner Beifahrerin oder seinem Beifahrer befunden hat, weiß wie sehr ein Gespräch ablenkt. Kommt noch das Halten und die Bedienung des Mobiltelefons hinzu, ist die Konzentration auf den Verkehr dahin. Eine Freisprecheinrichtung (FSE) hat aber noch weitere Vorteile. Das Mobiltelefon ist immer an der gleichen Stelle fest arretiert. Dort wird der Akku währende der Fahrt aufgeladen und durch die Außenantenne hat man stets den bestmöglichen Empfang. Ruft nun jemand während der Fahrt an, schaltet das Radio automatisch stumm und das Telefon nimmt (falls gewünscht) das Gespräch nach dem ersten Klingeln automatisch an. Bei gut eingebautem Mikrofon und angeschlossenen Radiolautsprechern ist die Verbindung in der Regel recht gut. Schlechte Verständigung liegt meist an Billig FSEs oder fehlerhaftem Einbau. Nach dem Gespräch wird die Verbindung automatisch beendet und das Radio wieder laut gestellt. Hierbei hat der Fahrer nicht eine Sekunde die Hände vom Lenkrad genommen. Dies stellt nicht nur die Meinung von mir dar, sondern ist in vielen europäischen Ländern bereits Gesetz. Wer hier am Steuer ohne FSE telefoniert, dem drohen nicht unerhebliche Geldstrafen.
Übersicht
Land | Strafe ca. in € |
---|---|
Belgien | ab 110,- |
Bosnien-Herzegowina | ab 50,- |
Bulgarien | 25,- |
Dänemark | 200,- |
Deutschland¹ | ab 100,- |
Estland | ab 400,- |
Finnland | ab 100,- |
Frankreich | 135,- |
Griechenland | 100,- |
Großbritannien³ | bis 1.100,- |
Irland | ab 60,- |
Island | 40,- |
Italien² | ab 160,- |
Kroatien | 70,- |
Lettland | 15,- |
Litauen | ab 85,- |
Luxemburg | 74,- |
Niederlande | 230,- |
Norwegen | 135,- |
Österreich | ab 50,- |
Polen | ab 50,- |
Portugal | ab 120,- |
Rumänien | ab 125,- |
Schweden | 160,- |
Schweiz³ | 90,- |
Slowakei | ab 50,- |
Slowenien | 120,- |
Spanien | 200,- |
Tschechien | ab 40,- |
Türkei | ab 20,- |
Ungarn | ab 50,- |
Stand: 01/2018 | |
¹zusätzlich ein Punkt in Flensburg ²Barzahlung ³Bei Unfällen mit Personenschäden muss mit bis zu lebenslanger Haftstrafe gerechnet werden. |
SonyEricsson
Ich habe mir für mein Ericsson T39m 2001 eine FSE eingebaut und diese 2004 durch eine FSE für mein SonyEricsson T610 ersetzt. Beim Zusammenwachsen der Unternehmen Sony und Ericsson scheinen die Entwicklungs- und Dokumentationsabteilungen enorm an Personal eingespart zu haben. Anders ist die saumäßige Dokumentation der Komponenten nicht zu erklären, da die bei Ericsson stets hervorragend war. Im folgenden wird dies daher für jene beschrieben, die vor dem gleichen Problem stehen.
Ausstattung
Die Freisprecheinrichtung besteht im Wesentlichen aus
folgenden Komponenten:
Links ist die Halterung für das Mobiltelefon, oben rechts die Black Box
mit der Steuerelektronik. Ansonsten brauchen wir noch ein Mikrofon, und einen
Lautsprecher, die in der Zeichnung nicht enthalten sind.
Umbau HCH-21 auf HCH-33
Dieser Absatz ist nur für
jene interessant, die vorher bereits eine HCA-20 für ihr T28m, T29m oder
T39m im Einsatz hatten und nun den Halter HCH-21 durch den Halter HCH-33
für ihr T610 oder T630 ersetzen wollen.
Zunächst muß der alte Halter entfernt werden. Wer sich nicht mehr
daran erinnern kann, wie der zusammengesetzt wurde und den Halter schwer
zugänglich eingebaut hat, kann dies in der folgenden Zeichnung erkennen:
Nun kann man das Antennenkabel entfernen, indem man die beiden Schrauben von
der schwarzen Abdeckplatte entfernt und das Kabel herauszieht. Leider
paßt das Anschlußkabel, das zur Black Box führt, nicht an die
neue HCH-33, doch wo soll man es überhaupt dort anschließen? Die
Anleitung schweigt sich aus.
Zunächst entfernt man den Block mit dem eingegossenen
Anschlußstecker. Dieser liegt unter dem SonyEricsson Logo und
läßt sich herausnehmen, indem man auf der entgegengesetzten Seite
mit einem Schraubendreher leicht in das rechteckige Loch und gleichzeitig
auf die innenliegende Steckerleiste (die mit dem Handy verbindet) drückt.
Leider paßt (bei mir) der Anschlußstecker des Verbindungskabels
nicht zum neuen Halter HCH-33. Nun kann man entweder das neue korrekte
Anschlußkabel HCC-20 kaufen oder sich den Stecker umbauen. Ich habe mich
für letzteres entschieden und zuerst den soeben herausgedrückten
Anschlußblock geöffnet. Dieser läßt sich mit einem Messer
ganz einfach auseinander hebeln und enthält zwei schwarze
Plastikseitenteile, die eine kleine Platine mit zwei Steckern umhüllten.
Nun entfernen wir vom Stecker des existierenden Anschlußkabels die
Plastikhülle und bauen es in das im vorigen Schritt entfernten schwarzen
Plastikseitenteile ein. Der weitere Einbau läft dann wie bei einer
Neuinstallation ab, die im Folgenden beschrieben wird.
Einbau Halterung
Die Halterung für das Mobiltelefon habe ich zwischen beide
Sitze gebaut. Nicht gerade optimal im Blickfeld, aber man soll
schließlich auf die Straße und nicht auf das Mobiltelefon
gucken. Im meinem Opel Corsa hätte ich keinen Platz gefunden, wo weder
Beifahrerknie noch Airbags gestört würden. Das Ganze hat
noch einen Vorteil: Vergißt man mal das Mobiltelefon im
Auto, ist es von Außen kaum zu sehen.
Ich habe eine Art Schraube mit Metallplatte als Kopf unter den
Teppich geschoben und durch ein Loch an der richtigen Stelle
geführt. Oben d'rauf kommt dann der dreieckige Teil der Halterung,
und wird mit einer Mutter fixiert. Hält und sieht gut aus. Alternativ kann
man natürlich auch den Halter so befestigen, wie vorgesehen:
An der Stelle, wo aus der Halterung die Kabel kommen, habe ich auch
einen Schlitz in den Teppich geschnitten und die Kabel unter dem
Teppich in Richtung Armaturenbrett geführt. Ebenfalls in der Halterung ist
ein Antennenkabel, das mit der HCA-20 mitgeliefert wird. Dieses muß, wie
in der folgenden Zeichnung zu sehen, fest in den Halter
HCH-33 gepresst werden. Das fest ist hierbei wörtlich zu nehmen!
Einbau Antenne
Für die Funktion sehr wichtig ist eine richtig angeschlossene Antenne. Ich habe mich für eine Glasklebeantenne von Hama entschieden, die ich über dem Rückspiegel montiert habe. Innen wird hierbei ein Stück Plastik mit Antennenanschluß geklebt und Außen das Gegenstück. Die Übertragung funktioniert induktiv. Als Kabel dient bei mir das mitgelieferte URM 76 Low Loss Kabel, das ich vom Antennenspezi auf die exakt benötigten 2,30m kürzen und mit Stecker versehen ließ. Hier sollte man weder basteln, noch ungenutzte Zentimeter herumliegen lassen. Jeder Zentimeter Kabel und jede unnötige Schraubverbindung dämpft die Leistung. Das Antennenkabel verschwindet bei mir unter dem Dachhimmel und wird in Richtung Mikrofon nach links geführt, wo es parallel zum Mikrofonkabel ebenfalls unsichtbar nach unten gelegt wird, wo es dann mit dem aus der Halterung kommenden Kabel verbunden wird.
Einbau Mikrofon
Zunächst guckt setzt man sich in den Fahrersitz und guckt, was
dem Mund am nächsten liegt und als Position für das
Mikrofon dienen könnte. Mir fielen hierbei die kleinen
Plastikabdeckplatten für den, an der Beifahrerseite
vorhandenen, Haltegriff auf. Warum gibt's sowas eigentlich für
Beifahrer? Sooo schlimm fahre ich nun auch nicht :-)
Die vordere Abdeckklappe wurde mein williges Opfer.
Herausgenommen sieht man ein Plastikviereck mit einem Stift an der
anderen Seite. auf dieses habe ich das mitgelieferte Mikrofon
aufgeklebt und das Kabel durch ein in das Plastikviereck gebohrtes
Loch gezogen. Hierbei darauf achten, daß die
Mikrofonöffnung in Richtung Mund und nicht zur
Windschutzscheibe zeigt! Nun fällt dem erfahrenen Bastler nur
noch die wunderschöne Farbgebung auf dem rechten Foto auf.
Eigentlich ist das Mikrofon doch schwarz?! Meine Freundin wunderte
sich doch stark, als ich auf einmal in Ihrer Strumpfhosenschublade
kramte und ein besonders schönes Exemplar in "Champagner"
herauszog. Doppelt genommen und über Mikro und Plastikviereck
gezogen und mit Sekundenkleber fixiert sieht's dann richtig gut
aus.
Einbau Lautsprecher
Wenn Ihr Euch nun Gedanken über den Lautsprecher macht, so sind diese völlig umsonst. Er dient in Zukunft als prima Ergänzung des Walkman oder Diskman unterwegs. Fürs Auto nimmt man einfach die sowieso vorhandenen hinteren Radiolautsprecher. Da die Freisprecheinrichtung das Radio bei richtigem Einbau bei Anruf stummschaltet, funktioniert dies sehr gut.
Einbau Steuerbox
Das aus der Halterung kommende Steuerkabel wird ebenfalls unter dem Teppich in Richtung Armaturenbrett gelegt. Die Black Box habe ich hinter dem Handschuhfach angebracht, das hierzu herausgenommen wird. Nun schließt man alle ankommenden Kabel gemäß Bedienungsanleitung an. An die Radio-Lautsprecher schließt man noch parallel ein Kabel an, das in einem Klinkenstecker mündet, wie er am mitgelieferten Lautsprecher zu finden ist. Aus der Black Box kommen aus einem quadratförmigen Stecker 4 Kabel. Das blaue Kabel (Zündungserkennung) wird an einen Pluskontakt angeschlossen, der nur bei eingeschalteter Zündung geschaltet ist. Beim Corsa liegt die Handschuhfachbeleuchtung nahe, da diese nur bei eingeschalteter Zündung an ist. Das gelbe Kabel (Autoradiostummschaltung) wird mit dem entsprechenden Kontakt des Autoradios verbunden. Ich werde bei Anrufen mit einem freundlichen "Mute" im Display informiert (bei meinem Philips stand früher sogar "Call"). Einfach mal in's Autoradiohandbuch gucken, wie das bei Euch funktioniert. Falls Ihr ein sehr altes Radio habt, das keine Stummschaltung unterstützt, kann man dies auch über einen zusätzlichen Adapter namens SonyEricsson HCE-16 erreichen.
Einbau Compenser
Um die Empfangsqualität weiter zu erhöhen, habe ich noch einen Dual Band Compenser der Firma Funkwerk Dabendorf eingebaut. Dieser kompensiert die Dämpfung der Antennenkabel und es liegen bei korrektem Anschluß 2 Watt bei GSM 1800 bzw. 8 Watt bei GSM 900 an der Antenne an. Sollte man feststellen, daß das mitgelieferte 6 m lange Anschlußkabel viel zu lang ist, kann man natürlich auch ein kürzeres verwenden. Pro gespartem Meter Kabel sollte man 1 db mehr Leistung erhalten. Dies ist nicht zulässig und im Handbuch ausdrücklich untersagt (zitter), funktioniert aber prima. Der Dual Band Compenser kostet etwa € 150,- und ist bei mir neben der Black Box der Freisprecheinrichtung plaziert.